Tanztheater mit Grazie und Graffiti
“LegoLeben”: Gelungene Premiere von “ellaH”
Acht regelmäßige, dreiseitige, gerade Prismen liegen im gleißenden Scheinwerferlicht. Halb durchsichtig treten die kantigen Gebilde in den Hintergrund und lenken das Auge auf die dahinterhockenden menschlichen Körper. Auf der Bühne der Theatrale machen keine Geometrie sondern Theater – an diesem Premierenabend getanztes. “LegoLeben” heißt die impressive 50-minütige Collage von Tanzstücken, die das Tanztheater “ellaH” erstmalig vorführte.
Kann man die Problematik schrumpfender Städte tanzen? Wie sich zeigt, ja. Denn dieses ist das Anliegen von “LegoLeben”. “Detroit, Ivanovo, Manchester/Liverpool, Halle/Leipzig” liest man im Programmheft des Stückes “Symbole des Kreislaufs von Entsiedeln und Bevölkern… Entwurzeln und Beleben”. Die acht Tänzerinnen von “ellaH” bringen diese ambivalenten Zyklen nicht nur mit modernen Tanz zum Ausdruck, sondern verweben sie mit Musik und Schauspiel zu einem großen ästhetischen Ganzen. Sie sind schön, wenn sie neben aus dem Boden schießenden Wolkenkratzern stehen, an bunten Straßenparaden teilnehmen oder Graffiti mit flüssiger Kreide malen.
Die Klänge zu denen man sich bei “ellaH” bewegt, reichen von modernen Kompositionen des freien Musikers Hannes Scheffler, über Pianomusik aus Brasilien bis zu ungarischer Zigeunerfolklore.
“LegoLeben” erzählt keine zusammenhängende Geschichte, sondern bietet dem Betrachter Bilder, an denen er seine eigene Phantasie arbeiten lassen kann. “Der Zuschauer soll in unserem Stück nachgedacht und gelächelt haben [...]” sagt die Leiterin und Choreographin von “ellaH”, Annett Paschke.