Kategorie F_29
“-I-C-H-
so wenige buchstaben
ein kurzer klang
ein kleines wort
kann es nicht aussprechen
nicht schreiben
nicht das eigen nennen”
Den Zustand des sich Verlierens, des Verrückens von Geist und Körper aus ihrem ursprünglichen Gleichklang haben das freie theater nordlichten (Hildesheim) und das Tanztheater ellaH (Halle) zum Impuls ihrer ersten gemeinsamen Inszenierung gemacht: Steht zu Beginn ein Ich in seiner Ganzheit auf der Bühne, so zerfällt es im Verlauf des Stückes in verschiedene Gedanken, Empfindungen und Handlungen, bis es völlig verschwindet. Die Symbiose von Tanz- und Sprechtheater birgt vielgestaltige Möglichkeiten, den Verlauf einer Psychose, für die F29 die fachärztliche Abkürzung ist, stufenweise zu inszenieren. Das Stück fühlt sich vorsichtig in Erlebnisberichte von Betroffenen ein: Menschen, denen Alltag und Normalität verloren geht und die in der Kunstwelt einer Klinik eine neue Positionierung ihrer Selbst finden sollen. Zu erwarten ist eine Solosymphonie aus unruhig flimmernden Bildern, denen eine kraftvoll klirrende Gitarrenmusik entgegen gesetzt wird. Es ist ein ästhetischer Versuch die Grenzen zwischen Hoffnung und Resignation auszuloten.
Ein Ensemble von Menschen mit ganz verschiedenen biographischen Hintergründen setzt sich mit einem weit verbreiteten, jedoch oft tabuisierten Thema auseinander. Sie sind keine Profitänzer im klassischen Sinne. Jeder Einzelne ist mit einer ganz anderen Geschichte zum Tanztheater/ Schauspiel gekommen und jeder hat neben dieser künstlerischen Arbeit eine ganz andere anspruchsvolle Alltagswelt.
Trailer
- Regie: Annett Paschke, Matthias Spaniel
- Dramaturgie: Kathrin Weber-Krüger
- Musik: Hannes Scheffler
- Kostüm: Anja Scholz
- Bühne & Licht: Christian Meinke
- Produktionsleitung: Livia Makrinus
- Mit: Cornelia Baeßler, Livia Makrinus, Veit Merkle, Franziska Schaff, Anna Schnitzer, Fabian Schütze, Margund Weber und Anita Wuttke